Fast Track

Hier finden Sie die Gewinnerteams der vergangenen Jahre.

Fast Track 2022

«Tables, Doors, Songs» von Jiajia Zhang und Jiří Makovec
Formal und inhaltlich wird dieses experimentelle filmische Essay neue Wege gehen. Das Vorhaben besticht durch den visuellen Ideenreichtum, seine Dichte und sein stringentes Konzept. Es wird eine zeitgenössische Form der zwischenmenschlichen Kommunikation beleuchten, hinterfragen und auf bislang ungesehene Art eine tiefgreifende Reflexion über moderne Familien bieten. Dabei verspricht die Künstlerin auch Leichtigkeit und Humor.
Räumlich getrennt und unterschiedlichsten Realitäten verbindend, behandelt sie ein gesellschaftliches Thema, welches breite Identifikationsmöglichkeiten bietet. Diese persönliche Geschichte wird ihr Publikum universell und international berühren können und verspricht eine weitreichende Festivalkarriere.

«Wolves» von Jonas Ulrich und Nicole Boner-Ulrich (Dynamic Frame GmbH)
Das Vorhaben überzeugt durch seinen reflektierten Umgang mit der Metal-Szene, einem exklusiven Zugang dazu und der gewählten Arbeitsmethode zwischen Fiktion und dokumentarischen Elementen. Es verspricht einen Einblick in eine Welt, die klischeebehaftet und politisch nicht unproblematisch ist. Denn eine Frau an einem Metal-Konzert erhält so viel Aufmerksamkeit wie nirgendwo sonst, im Guten wie im Schlechten. Frauen sind im Publikum zunehmend präsent, jedoch kaum auf der Bühne. Gleichwohl kämpft die Szene, wie andere Musikgenres auch, mit tiefgreifendem Sexismus.
Der Film will Zuschauenden eine universelle Geschichte über die Machtmechanismen einer toxischen Liebesbeziehung in einem wenig sichtbaren Mikrokosmos näherbringen. Alternative Konzertkeller, verrauchte Backstage-Bereiche und zu Proberäumen umfunktionierte Luftschutzbunker bilden die besondere Textur des Filmes. Das Projekt spielt wortwörtlich im musikalischen Underground. Dort treffen sich neben vielen anderen Subkulturen auch die Fans des Black Metal, im Schutz dieses Undergrounds existieren unter anderem auch Bewegungen, die in einer gewissen Nähe zur rechtsradikalen Szene stehen. Ein spannendes, vielschichtiges und vielversprechendes Vorhaben eines talentierten Kreativteams.

«Peace Untold» von Robin Burgauer und Robbert van Rooden (Inlusio Interactive GmbH)
«Peace Untold» macht eine wenig bekannte Friedensgeschichte zugänglich, die durch den Krieg in der Ukraine eine dringliche Aktualität erhalten hat. Das Team bringt die notwendige Erfahrung und ihr Netzwerk überzeugend und engagiert ein – nicht nur die technische, sondern auch die narrative Herausforderung betreffend. Das Konzept besticht in seiner Klarheit trotz der Komplexität, ein schwieriges Thema zu vertiefen. Ideenreich und vielversprechend ist es auch auf emotionaler Ebene und lässt eine visuell innovative Umsetzung erwarten.
Auch wenn es ein Ereignis der Vergangenheit beleuchtet, welches die europäische Geschichte geprägt hat, wird es gerade in den aktuellen Zeiten für das Heute und Morgen sensibilisieren. Der Herausforderung, das Thema Frieden zu vertiefen und sich dabei nicht vor einer kritischen Auseinandersetzung mit dem IKRK zu scheuen, stellt sich das Team offen und bewusst. Das Projekt hat die Chance, ein Meilenstein für narrative Projekte im VR zu werden.

Fast Track 2021

«Gebrochen» von Damien Hauser und Foscky Pueta
«Gebrochen» handelt von der Unsicherheit junger Menschen in einer Welt, die von ihnen permanente Selbstdarstellung als „authentische“, gleichzeitig aber auch ästhetisch und moralisch makellose Persönlichkeit auf sozialen Medien verlangt, in der aber die alten Teenagerrituale und Gruppenzwangsverhältnisse weiter lebendig sind. Jeder versucht, jemand zu sein, der er nicht ist und sagt Dinge, von denen er denkt, dass die Welt sie hören will. Und so verstrickt sich der Protagonist Simi immer weiter in Widersprüchen, die er allein nicht auflösen kann. Das junge Team – die Crew setzt sich zum grössten Teil aus Mitgliedern des Vereins «Art4um» zusammen und viele von ihnen sind kaum älter als ihre Hauptfiguren – erzählt eine Geschichte mit persönlichen Erfahrungen und aus einer Welt, die sie aus eigener Anschauung kennen. Es gelingt ihnen dabei, weit über den Erfahrungsbericht hinauszugehen und eine Handlung zu entwerfen, die grundlegende Fragen stellt. Zudem finden sie eine unkonventionelle Erzählform, die uns neugierig auf das Ergebnis macht. Die entwaffnende Ehrlichkeit, die Entschlossenheit und Souveränität der beiden Macher hat uns sehr beeindruckt und wir sind sehr gespannt auf den fertigen Film.

«Transcending Harry» von Bruno Conti Wuilloud und Luzius Fischer (Dynamic Frame GmbH)
Das Thema vom Zurechtkommen in unserer neuen Realität ist in unserem heutigen Leben omnipräsent. «Transcending Harry» spielt inhaltlich, aber auch formal mit den Themen Meditation und Transformation und fügt sich als pseudotiefgründiges Doku-Portrait in den (sozialen) Medien in die zeitgenössische Suche nach Sinn ein. So breit die Masse an Menschen ist, die sich mit diesen Themen auseinandersetzt, so breit ist auch das Publikum. Zugleich spürt man in der Grundidee, im Dossier und auch in der Begegnung mit den Machern einen Humor, der heute fast schon Seltenheitswert hat. Das Team beeindruckte uns ausserdem auch in seinem ehrgeizigen Vorhaben, eine hochkomplizierte Motion-Control-Technik für die Umsetzung zu nutzen, mit der sie sich ganz offensichtlich auch auskennen. Wir sehen hier eine Kombination aus ästhetischer Eigenständigkeit, erzählerischer Individualität und humorvollem Blick auf unsere Zeit. Hinzu kommt ein stark spürbarer Teamspirit. All das hat uns erfreut und überzeugt.

«Lost in paradise» von Ralph Etter, Simone Häberling und This Lüscher (Presence Production GmbH)
«Lost in paradise» beschäftigt sich mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Schweiz. Es tut dies jedoch nicht von oben herab, sondern gibt ihnen selbst die Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen. Unter der professionellen Anleitung des Regisseurs werden sich die Jugendlichen selber einbringen und wir hoffen, dass sie bei den fünfwöchigen Dreharbeiten auch einiges lernen werden. Nichts schweisst mehr zusammen und macht glücklicher, als in seiner Jugend zusammen ein künstlerisches Projekt auf die Beine zu stellen, das wissen wir aus eigener Erfahrung.
Wir hoffen, dass dieses Projekt den Jugendlichen die Möglichkeit gibt, sich auszudrücken und die Zuschauer dafür sensibilisiert, mit welchen Schwierigkeiten sie sich durch Vorurteile im Alltag, bei der Lebensplanung und bei der Jobsuche konfrontiert sehen. Das Förderinstrument «Fast Track» bietet eine ausserordentliche Chance, Erfahrungen mit einem Distributionsformat zu machen, das auf diese Weise noch wenig bespielt worden ist. Wir hoffen auf ein Projekt, das nachdenklich macht und gleichzeitig Spass bringt – den Kreativen und den Zuschauenden.

Fast Track 2020

«Alma» von Rafael Palacio Illingworth und Eleonore Meier
«Alma» ist die tragische Liebesgeschichte zwischen einem Mann und dem Geist seiner verstorbenen Frau. Das Projekt versucht, eine experimentelle Produktionsmethode für narrative Low-Budget-Filme zu entwickeln. Es wird in eine Reihe aufeinanderfolgender Mini-Produktionen aufgeteilt, die die Geschichte nach und nach aufbauen, korrigieren und verbessern. Das Ziel ist es, dem Kreativteam die Freiheit zu geben, neue und unerwartete Wege im Erzählen einer Geschichte zu finden.

«Doppelgänger» von Silvan Hillmann, Andreas Müller, Emanuel Signer und Lisa Gerig
In «Doppelgänger» geht es um Menschen, die sich aufgrund ihrer vermeintlichen Ähnlichkeit zum Schauspieler Heath Ledger zusammenfinden. Aus dieser Ausgangslage entsteht ein Film, der elliptisch von den Begegnungen zwischen diesen Menschen erzählt und dabei Fragen nach Identität, Gemeinschaftsbildung, Ähnlichkeit und Differenz behandelt. Der Film folgt keinem vorab gesetzten stringenten Narrativ, sondern setzt sich aus (re-) inszenierten Handlungen und Gesprächen des Ensembles zusammen.

«Hallo Vater, …» von Anja Reiss und Jann Anderegg
Dieser Roadmovie folgt den Spuren eines verurteilten Kriegsverbrechers, der Verbindungen in die Schweiz hat. Auf dieser Reise durch das heutige Ruanda entscheiden die Zuschauer und Zuschauerinnen selbst, wie intensiv sie sich mit den universellen Fragen nach Schuld und Verantwortung auseinandersetzen möchten.

Fast Track 2019

«Filme befreien den Kopf» von Valentin Merz und Maxi Schmitz
Der junge Filmemacher Frank Costa will in «Filme befreien den Kopf» de Sades «Philosophie im Boudoir» verfilmen. Dieser Handlung nähert sich der Film mit drei Erzählsträngen, die zunächst parallel laufen und dann im Verlauf des Films mehr oder weniger zusammenkommen. «Filme befreien den Kopf» thematisiert Gewalttätigkeit, die man gern im Anderen wahrnimmt, in den Terroristen, den Faschisten etc. aber nicht bei sich selbst. Ohne die Auseinandersetzung mit der eigenen Gewalt sind aber Veränderungen nicht möglich.

«Hundsjahre» von Lorenz Suter
Hundsjahre ist ein narrativ-episodischer Spielfilm, der über 3 Jahre und Drehetappen produziert wird. Der Zahn der Zeit nagt an Cast & Crew, Drehplan und Drehbuch erfinden sich immer wieder neu. In der Geschichte kämpft die alleinerziehende Norma gegen die Zeit an. Sie wünscht sich zurück, was sie verloren hat: Ihren Mann, der zusammen mit dem Hund und Familienglück verschollen ist…

«Skies» von Nathalie Kamber und Rebekka Friedli
Eine runde, horizontale Fläche bildet die Leinwand der Videoinstallation Skies. Darauf werden Videoaufnahmen projiziert, die aus einer extremen Untersicht gefilmt wurden. Im Liegen richten die Besucher und Besucherinnen den Blick nach oben, schauen hoch auf die Leinwand über ihnen und sind den Bildern in diesem um 90 Grad gedrehten Kino auf ganz neue Weise ausgesetzt. Mit einer eigens konstruierten Metallkonstruktion kann dieses innovative Wanderkino flexibel von Ort zu Ort reisen.

Fast Track 2018

«Chronos» von Rafael Bolliger und Valentin Greutert
Bisherige VR-Projekte treiben die Zuschauer in die Isolation. Wo bleibt das gemeinschaftliche Erleben wie im Kino? Mit CHRONOS wollen die Initianten technische Möglichkeiten austesten, wie der soziale Aspekt wieder in das Storytelling eingebaut werden kann. Erreicht werden soll «eine virtuelle Realität, die man sowohl spüren, berühren und riechen kann».

«Die Eingeborenen» von Marisa Meier und Dennis Stormer
In dieser fiktiven transmedialen Arbeit entscheidet ein Algorithmus über Deine Zukunft und Deinen Traumjob. Die deprimierende und oft endlose Orientierungsphase mit all ihren Sinnkrisen bleibt den Heranwachsenden erspart. Auf humorvolle Art werden die Lebensgefühle von sieben «Berufs-Jugendlichen» ernst genommen. Webserie, soziale Netzwerke und improvisierter Langfilm sollen auf neue Art verwoben und so eine junge Zielgruppe erreicht werden.

«Wir Eltern» von Eric Bergkraut, Ruth Schweikert und Lukas Piccolin
Ein aufgeklärtes Zürcher Elternpaar hat sich bemüht, ihre 19-jährigen Zwillinge politisch korrekt zu verantwortungsvollen Bürgern zu erziehen. Doch diese weigern sich standhaft, erwachsen zu werden. Was ist real? Was ist erfunden? Zwischen Spiel- und Dokumentarfilm oszillierend will das Kreativteam – bestehend aus tatsächlichen Familienmitgliedern – eine Groteske entwickeln und der Frage nachgehen: Wo beginnt Verantwortung, wo endet sie?